198: Sysvol Replikation per DFS-R
23. März 2008 3 Kommentare
Nach der Migration der Domain Controller auf Windows Server 2008 kann die SYSVOL Replikation dem DFS-R Dienst übertragen werden. Der "File Replication Service, FRS" der dies seither durchgeführt hat kann danach abgeschaltet werden.
Die Vorgehensweise ist in einem fünfteiligen Artikel hier, hier, hier, hier und hier sehr genau und mit vielen weiteren Details beschrieben. Nach dem Lesen der Artikelfolge schien mir die Vorgehensweise recht aufwendig. Wenn man den Vorgang aber rein auf die dazu notwendigen Schritte reduziert, ist die Migration vom "FRS" zum "DFS-R" relativ übersichtlich.
Insgesamt sind drei Schritte notwendig, "PREPARE", "REDIRECT" und "ELIMINATE". Alle Aktionen werden mit dem Kommandozeilenwerkzeug "dfsrmig.exe" durchgeführt.
Bevor man loslegt muss geprüft werden ob die AD und Sysvol Replikation fehlerfrei funktioniert. Ebenfalls muss vorher die Domäne in den "Windows Server 2008 Domain Functional Level" hochgestuft werden. Alle Aktionen werden auf dem PDC Emulator durchgeführt.
PREPARE
In der "Prepare" Phase wird das SYSVOL Verzeichnis nach "SYSVOL_DFSR" dupliziert. D.h. ab jetzt wird für die Übergangsdauer der doppelte Speicherplatz für den Inhalt des SYSVOL Verzeichnis beansprucht. Eine ständige Synchronisation der beiden SYSVOLs erfolgt nicht.
dfsrmig /setglobalstate 1
Nachdem die "prepare" Phase eingeleitet wurde, wird das SYSVOL Verzeichnis auf dem PDC Emulator nach SYSVOL_DFRS kopiert, und von dort per DFS-R zu den anderen DC repliziert. Bis das geschieht kann bis zu einer Stunde vergehen, DFS-R liest ja alle Stunde seine Konfiguration aus dem AD. Der Vorgang kann jeweils pro DC mit "dfsrdiag pollad" beschleunigt werden.
Ob alle DC den "prepare" mitbekommen haben kann man folgendermaßen prüfen.
dfsrmig /getglobalstate
Hier das original (grün) und das duplizierte SYSVOL Verzeichnis (rot).
Die SYSVOL Freigabe zeigt weiterhin auf das alte SYSVOL Verzeichnis. "FRS" repliziert das alte und "DFS-R" das neue SYSVOL Verzeichnis. Nicht wundern, laufende Änderungen am alten und jetzt noch produktiven SYSVOL Verzeichnis werden nicht zum neuen SYSVOL Verzeichnis übertragen.
Der Abschluss der "prepare" Phase kann folgendermaßen geprüft werden.
dfsrmig /getmigrationstate
REDIRECT
In der "redirect" Phase wird der Inhalt des alten SYSVOL Verzeichnis mit dem neuen SYSVOL Verzeichnis synchronisiert und danach die SYSVOL Freigabe auf das SYSVOL_DFSR Verzeichnis übertragen.
dfsrmig /setglobalstate 2
Der Umzug der SYSVOL Freigabe kann mit "net share" geprüft werden.
Ab jetzt sind das neue SYSVOL Verzeichnis und Freigabe produktiv.
ELIMINATE
Im letzten Schritt werden die alten SYSVOL Daten entfernt und der Vorgang abgeschlossen. Eine Rückkehr zum "FRS" ist dann nicht mehr möglich.
dfsrmig /setglobalstate 3
Wieder kann der Abschluss dieser Phase geprüft werden.
dfsrmig /getmigrationstate
Das alte SYSVOL Verzeichnis wird von der Festplatte gelöscht. Man sollte deswegen nicht vor lauter Neugier einen Windows Explorer in dem Verzeichnis offen haben, sonst schlägt dieser Schritt fehl.
Ebenfalls protokolliert jeder DC den Abschluss mit dem Event "8019" im Eventlog der "DFS-R Replication"
Die SYSVOL Migration zum DFS-R ist damit abgeschlossen. Alles in Allem ist der Vorgang nicht sonderlich kompliziert. Man sollte sich, und vor allem den DC, genügend Zeit lassen und vor, zwischen und nach den einzelnen Schritten den Zustand genau prüfen.
Ab jetzt replizieren die SYSVOL Daten innerhalb einer Site fast in Echtzeit 🙂
Danke, Wolfgang, genau das habe ich gesucht. 😉
und immer wieder komme ich hier her …
Danke Wolfgang, super HowTo.